Montag, 10. März 2008

5. Gedanken zum 8. März

Am Samstag habe ich seit langer Zeit mal wieder an einer Veranstaltung zum Internationalen Frauentag teilgenommen. Es war eigentlich gar nicht geplant und ich habe mir auch nicht bewusst vorgenommen, dieses Jahr wieder aktiver zu sein. Vielmehr hat es sich einfach so ergeben. Ich bekam ein Infoblatt (auf Neudeutsch: „Flyer“) für ein ökumenisches Seminar, an dem auch Vertreterinnen der Isländischen Frauenkirche teilnahmen, in die Hände. Eine Kirche nur für Frauen - Da musste ich einfach hin! Ich bin von Natur aus neugierig und freu mich immer, wenn ich etwas Neues, mir noch Unbekanntes entdecke. Keine Angst, ich werde jetzt keinen Aufsatz über feministische Theologie schreiben! Darüber weiss ich ohnehin zu wenig. Die Frauenkirche wurde übrigens vor 15 Jahren gegründet und ist eine selbständige Unterabteilung der offiziellen Isländischen Lutherischen Kirche, der ungefähr 90 % der Bevölkerung in Island angehören.

Es war eine sehr angenehme Veranstaltung, an der auch Männer teilnahmen. Ein wenig anstrengend war das 8-Stunden-Programm auch. Ich verstehe Schwedisch inzwischen ziemlich gut, muss mich aber noch sehr darauf konzentrieren. Ich kann nicht einfach nur mit einem Ohr zuhören, während ich nebenbei noch was anderes mache. Und die Frauen aus Island sprachen Dänisch mit isländischem Akzent, was noch mehr Konzentration erforderte.

Was mir das Ganze jetzt gebracht hat? Tja, mal sehen:

1) Ich hab gelernt, dass ich inzwischen auch Dänisch verstehe, wenn ich sehr konzentriert zuhöre.

2) Ich hatte die Gelegenheit, auf die bisweilen etwas einseitige Sicht von Behinderung innerhalb der Kirche hinzuweisen. Das Thema Behinderung taucht in der Kirche leider oft nur in Geschichten um Wunderheilungen auf. Oder aber wenn man für arme Menschen, die es schwer haben, betet oder sich anderweitig um sie kümmert. Das ist zwar auch wichtig, aber auf die Dauer einfach nicht genug.

3) Es wurde mir mal wieder bewusst, dass der Kampf gegen Misstände und Ungerechtigkeiten zwar sehr wichtig ist, aber nicht ausreicht. Denn damit orientiert man sich ständig nur am Negativen, das bekämpft und verändert werden muss. Und letztlich ist es damit das Negative, das die Richtung angibt. Deshalb ist es wichtig, parallel dazu etwas Positives zu schaffen, ein Stück eigene Wirklichkeit, die ihre Wirkung entfalten kann.

Wie so etwas für die Behindertenszene aussehen könnte, weiss ich nicht. Aber ich bin offen für allerlei kreative Ideen, Utopien und Spinnereien und würde mich sofort für ein Gründungstreffen anmelden. Wer macht mit?

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