Freitag, 23. Mai 2008

11. Kompromisse, Doping und Tatendrang

Das Leben steckt voller Kompromisse. Da dachte ich doch, ich hätte das ideale „Doping“mittel für mich gefunden: Eisen.

Ich hatte schon immer einen leichten Eisenmangel, auch als Kind, und hab immer mal wieder Eisenpräparate einnehmen müssen, die scheusslich geschmeckt haben. Letzte Woche kam ich spontan auf die Idee, mir zur Abwechslung mal einen dieser besonders „gesunden“ Säfte mit viel Eisen zu kaufen. Es hat, wie üblich, abscheulich geschmeckt, aber wahre Wunder gewirkt! So aktiv und munter war ich schon lange nicht mehr. Tja, schön wärs gewesen! Ein paar Tage später bin ich in dem Buch, das ich gerade lese („Survival of the sickest“ von Sharon Moalem, was man ungefähr mit „Der Kränkste überlebt“ übersetzen könnte), auf die Theorie gestossen, dass es möglich sein könnte, dass ein Eisenmangel vor Infektionen schützt. Denn Eisen ist nicht nur für uns Menschen lebenswichtig, sondern auch für die meisten Bakterien und Viren. Was bedeuten würde: Wenig Eisen = weniger und schwächere Bakterien/Viren. Ob´s stimmt, weiss ich nicht. Das kann ich auch nicht beurteilen. Der Autor ist zumindest unter seinen wissenschaftlichen Kolleginnen und Kollegen sehr umstritten.

Mir kam allerdings sofort der Gedanke: Vielleicht ist es ja ein Wink des Schicksals, wenn ich nach knapp einer Woche Eisensaft auf eine solche Theorie stosse. Ich geb´s ja zu, manchmal bin ich ein klein wenig abergläubisch. Tatsache ist jedoch, dass ich wegen meiner Spina Bifida (angeborene Querschnittslähmung) leicht zu Infektionen neige, vor allem zu Blasenentzündungen. Sicherheitshalber hab ich mein neuentdecktes „Wundermittel“ sofort wieder abgesetzt. Wenn ich zwischen erhöhter Infektionsanfälligkeit und leichtem Erschöpftsein wählen muss, dann fällt mir die Entscheidung nicht schwer. Die Vermeidung von Infektionen hat bei mir immer höchste Priorität. Denn Blasenentzündungen etc. hatte ich in meinem Leben schon viel zu viele und auf Dauer ist das nicht gesund. Und während einer Antibiotikabehandlung sprühe ich auch nicht gerade vor Lebenskraft und Tatendrang, sondern bin ziemlich ausser Gefecht gesetzt.

Ich werde wohl bei nächster Gelegenheit mit meinem Hausarzt darüber reden. Mal sehen, was er zu der ganzen Problematik sagt. Ausserdem sollte man ja sowieso niemals eine Selbsttherapie ohne ärztliche Rücksprache vornehmen! Wer weiss, was da alles passieren kann.

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